Lo Zoccolaio
Reben rund um den doppelten Lebensbaum
Im Winzerbetrieb Lo Zoccolaio in der Langhe entstehen rubinrote Weine mit viel Frucht und großer Fülle.
Nach alter Tradition pflanzt man auf Landgütern in die Mitte des Hofes einen Baum, der an langen und heißen Sommertagen Schatten werfen soll. Dieser Brauch lebt auf dem Gut Zoccolaio in der Langhe bis heute fort. Die dort hoch empor ragende Weißpappel hat einen doppelten Stamm und erinnert nach den Worten der Gutseigner Gianni und Fratelli Martini an die jüdische Tradition und die indische Mythologie. Seine Wurzeln erstreckten sich in geistige Sphären und seine imposante Krone rage in die Realität hinein, heißt es im Intro der Homepage des jungen und sehr leistungswilligen Winzerbetriebs. „Er ist der Baum des Lebens oder auch der Erkenntnis über das Gute und das Böse.“ All diese Überlegungen aufgreifend, entschied man sich in der Cascina Lo Zoccolaio für dieses Motiv als charakteristisches Symbol auf den Etiketten der gutseigenen Weine: den doppelten Lebensbaum.
Jung und leistungsstark
Der rund elf Hektar große Weinbetrieb der Gebrüder Martini, am Hang des Bricco del Barolo gelegen, hat sich nach zahlreichen Modernisierungen und umfangreichen Neuanpflanzungen inzwischen in die erste Liga der Erzeuger im Piemont eingereiht. Das Gut steht für Weine mit mehr Frucht und größerer Fülle, aber auch einer intensiveren Farbe. Die Bereitung des Barolo werde seinem Ursprung und den mit ihm verbundenen Traditionen vollauf gerecht, ohne dass auf modernste Methoden und eine ausgefeilte Technik verzichtet werde, so Gianni Martini. Bei der Weinbereitung seien anfangs vor allem Barriques eingesetzt worden, später sei man dann zu größeren Holzfässern übergegangen.
In dem 350 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Gut Zoccolaio werden nach eigenen Angaben nur Rotweine hergestellt, deren Trauben von den eigenen Weinbergen in Barolo, Monforte d’Alba und Novello stammen. Die Rebhügel sind neben Nebbiolo, dem Grundstoff für den berühmten Barolo, mit Barbera- und Dolcetto-Reben, aber auch mit Pinot Nero und Cabernet Sauvignon bepflanzt. Die weiße Sorte Chardonnay zählt ebenso zum gepflegten Sortenprogramm. „Die Schädlingsbekämpfung beruht auf biologischen Prinzipien, wobei die Eingriffe durch präzise Diagnostik auf ein Minimum reduziert werden“, heißt es in der Guts-Präsentation.
Bekannt durch Suculé und Baccanera
Neben der Cascina Lo Zoccolaio sind auch das Castello La Toledana in Gavi, die Cascina La Doria in San Cristoforo und die Villa Lanata in Cossano Belbo im Besitz der beiden Geschwister. Der Vertrieb der Erzeugnisse aller vier Güter wurde unter dem Dach der „Distribuzione Domini Villae Lanata“ gebündelt. „Die Cascina Lo Zoccolaio ist das Schmuckstück im Gutsportfolio der Gebrüder Martini“, schrieb der Weinführer Gambero Rosso schon vor Jahren anerkennend. Von der sanften Anpressung der Trauben, der Gärung, dem Ausbau bis zur Abfüllung – alles geschieht nach eigenen Worten mit größter Sorgfalt und mit Respekt gegenüber alten Traditionen.
Der kleine Erzeuger wurde in der Weinwelt neben seinen Barolos auch durch die Gewächse Suculé und Baccanera bekannt. Den Suculé zeichnete der italienische Weinkritiker Luca Maroni im Jahr 2006 als zweitbesten Barbera des Jahrgangs aus. Alle unter der Aufsicht des Önologen Massimo Marasso entstehenden edlen Tropfen überzeugen durch ein angemessenes Preis-Genuss-Verhältnis.
Zur Cantina Lo Zoccolaio gehört auch das Sterne-Restaurant „Locanda nel Borgo Antico“ des Spitzenkochs Massimo Camia. Gäste können dort aus einem sehr großen Angebot regionaler und internationaler Weine auswählen und beim Erheben des Glases den Ausblick auf die herrlichen Barolo-Weinberge genießen. (mh)