Braida di Giacomo Bologna

Mit dem „Bricco dell’Uccellone“ kam die Anerkennung

Das piemontesische Weingut Braida verschaffte in den Achtzigerjahren der Barbera den Status einer Edel-Traube.

Der Name des Weinguts geht auf den Spitznamen „Braida“ zurück, den sich Giuseppe Bologna früher einmal auf Gemeinde- und Kirchplätzen erworben hatte. Dort hatte er sonntags mit Gleichgesinnten „pallone elastico” – eine piemontesische Abwandlung des Faustballsports – gespielt. Inzwischen stellt die Familie Bologna seit rund einem halben Jahrhundert sehr erfolgreich Wein im Gut Braida in der DOC Monferrato her. Schon immer zählte ihr Winzerbetrieb auch zu den herausragendsten Kellereien in der Weinregion Piemont. Mit den Geschwistern Raffaella und Giuseppe Bologna hat inzwischen die dritte Generation die Führung übernommen. Die beiden Önologen verknüpfen bei ihrer Arbeit moderne Erkenntnisse mit Tradition. Sie erweiterten im Laufe der Zeit den Rebenbesitz um neue Weinberge, wichen aber nie von der Weinbereitungsphilosophie ihres Vaters ab. Das breite Wein-Sortiment von Braida umfasst heute sieben Rot- und drei Weißweine.

Raffaellas und Giuseppes Eltern Giacomo und Anna Bologna hatten von ihrem Vater beziehungsweise Schwiegervater Giuseppe nicht nur Weinberge und den Spitznamen, sondern auch dessen große Liebe zur Heimat und zum Wein geerbt. Es erregte weltweit Aufsehen, als Giacomo in den 1980er Jahren neue Wege im Umgang mit der Barbera-Traube beschritt, indem er erstmals den Ausbau in Barriques wagte. Die Methode, Wein in kleinen französischen Eichenfässern altern zu lassen, war bis dahin in Italien noch weitgehend unbekannt. Es gelang Giacomo nicht zuletzt dadurch, der Barbera den Status einer Edel-Traube zu verschaffen – ein Erfolg, an den Sohn und Tochter unbedingt anknüpfen wollen.

Wegbereiter des Barbera d’Asti

Auf den Rebhügeln der Gemeinde Rocchetta Tanaro gedeihen die Trauben für das Flaggschiff des Weinguts und den wohl berühmtesten Barbera überhaupt – den seit mehr als 30 Jahren produzierten „Bricco dell’Uccellone“. Die in den Parzellen der kleinen Gemeinde gedeihenden Trauben verleihen dem Kultwein ein sehr großes aromatisches Spektrum. Der Wein wird übrigens so genannt, weil früher einmal eine alte Dame in einem Haus in der Nähe des Weinbergs wohnte, die immer schwarz gekleidet war und deshalb “l’uselun” (der große Vogel) genannt wurde. Zum Gut zählen auch Rebstöcke in Costigliole d’Asti und Castelnuovo Calcea sowie in den höheren Weinbergen von Mango d’Alba und Trezzo Tinella. Die hohe Lage in Trezzo Tinella lässt dank der Temperaturschwankungen die Trauben ziemlich langsam und spät reifen und verleiht den Weißweinen des zum Betrieb zählenden Landguts Serra dei Fiori eine angenehme Tiefe und Eleganz. Die Böden aller Rebhügel bestehen zumeist aus Ton, Kalk und Sand. Das Erdreich ist in der Regel locker bis mittelfest.

Die Produktion der weltberühmten Kellerei ist vor allem auf die im Piemont am weitesten verbreitete Rebsorte fokussiert. Braida versteht sich zudem als Wegbereiter des Barbera d’Asti. Für den Ausbau und die Abfüllung der edlen Gewächse werden im Keller moderne und ausgefeilte Technologien angewendet.

Vier Ingredienzen für den Erfolg

Raffaella und Giuseppe Bologna bauen weiterhin Barbera in der typischen Perlwein-Version “La Monella” aus. Sie widmen sich zudem weiteren piemontesischen Rebsorten wie Moscato, Brachetto und Grignolino. Aber auch Merlot, Pinot Nero und Cabernet Sauvignon wachsen heute in den Weingärten von Braida. In der modernen Cuvée “Il Bacialè” fänden diese internationalen Rebsorten mit dem Barbera harmonisch zusammen, heißt es auf der Homepage.

Kompromissloses Qualitätsstreben, Leidenschaft für das Terroir, Innovation und Nachhaltigkeit sind die Ingredienzen des Erfolgs von Braida. Abzulesen ist die hohe Anerkennung nicht nur im „Bricco dell’Uccellone“, sondern auch im Barbera-Klassiker „Montebruna“ und im „Bricco della Bigotta“. Alle drei Weine wurden vom Gambero Rosso in den vergangenen Jahren abwechselnd mit „Drei Gläsern“ ausgezeichnet. „Die erzeugten Barberas sind seit jeher so wuchtig, vielschichtig und tief, dass sie vollendeter Ausdruck der modernen Interpretation dieser Weinrebe sind“, würdigt der Weinführer die außergewöhnlichen Leistungen von Braida. (mh)

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