Brezza
Elegante Weine mit „Glas-Korken“
Im piemontesischen Weingut Brezza werden Barolo und Barbera d’Alba traditionell bereitet, aber innovativ verschlossen.
Vielen Winzern liegt es besonders am Herzen, die Typizität ihrer Weine sowie die besonderen Eigenschaften der ihnen zugrunde liegenden Trauben und deren Herkunft aus unterschiedlichen Terroirs optimal zu schützen und hervorzuheben. So kann es keineswegs überraschen, dass sich die Familie Brezza vor diesem Hintergrund für ein innovatives Verschlusssystem entschieden hat. Der Glasstopfen sei nicht nur technisch einwandfrei, sondern sorge auch dafür, dass die typischen Eigenschaften der im Gut gekelterten Weine erhalten blieben, verspricht die Winzerfamilie aus dem Piemont. Der Verschluss, den die Azienda Agricola Brezza für einen bedeutenden Teil ihrer Flaschenproduktion von Nebbiolo d’Alba, Barbera d’Alba, Dolcetto d’Alba, Langhe Freisa und Langhe Chardonnay verwendet, wurde vom Rohstoffkonzern Alcoa hergestellt. Die Idee stammt ursprünglich von einem als Hobby-Winzer tätigen Arzt, der sich von früher in Apotheken verwendeten Gefäßen mit Glasstopfen inspirieren ließ. „Dieser Stopfen garantiert einen perfekten, luftdichten und sterilen Verschluss“, ist sich die Familie Brezza nach sorgfältigen Überlegungen und einigen Proben sicher.
Sarmassa schenkt die besten Weine
Die Azienda Agricola Brezza liegt in der Provinz Cuneo am Rande der kleinen Gemeinde Barolo. Das Anwesen erstreckt sich über 22 Hektar, von denen gut 16 Hektar für den Weinbau genutzt werden. Die Rebhügel liegen überwiegend rund um das Dorf in der Langhe, das Namensgeber für das gleichnamige Spitzengewächs ist. Parzellen befinden sich außerdem in den Gemeinden Monforte und Novello sowie rund um das Städtchen Alba. Zum Besitz des mehr als 130 Jahre alten Winzerbetriebs gehören auch ein kleines familiäres Hotel und eine Osteria. Ihren Namen hat die Azienda von Giacomo Brezza, der mit seinem Vater Antonio im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts erstmals Wein der Familie in Flaschen abfüllte. Inzwischen wird das piemontesische Gut in der vierten Generation geführt.
Die Trauben für die Barolos des Hauses stammen aus den historischen Einzellagen Sarmassa, Cannubi und Castellero. Häufig schenkt Sarmassa die besten Weine. Das Lesegut von den am höchsten gelegenen Arealen wird in besonders guten Jahren zum Bricco Sarmassa, einem außerordentlich ausdrucksstarken und langlebigen Nebbiolo-Gewächs, verarbeitet. Die dem Barbera d’Alba zugedachten Früchte gedeihen in den Lagen Cannubi, Cannubi Muscatel und Santa Rosalia. Das Sortiment des Weinguts Brezza besteht fast ausschließlich aus Rotweinen. Rund 60 Prozent der im Gut gekelterten Rebensäfte werden exportiert.
„Ein Paradigma der Klassizität“
Für die Weinbereitung des Agrarbetriebs ist in erster Linie Enzo Brezza zuständig. Der dynamische und Gästen gegenüber sehr aufgeschlossene Winzer bevorzugt den traditionellen Weg und setzt mit seinem Vater Oreste vor allem auf die Qualität der Trauben. Enzo beschreitet aber durchaus auch neue Pfade, wie neben der Einführung der Glasverschlüsse auch Reisen ins ferne Australien belegen. Bei der Verarbeitung der Beeren macht er keine stilistischen Zugeständnisse an moderne Methoden. Alle Spitzengewächse absolvieren eine lange Maische-Standzeit in mittelgroßen Fässern.
Der Weinkeller von Brezza ist vollständig unterirdisch angelegt. In seinem altem Teil, einem traditionellen Rundgewölbe, reifen die Gewächse des Hauses in Holzfässern. In dem moderneren, größtenteils in neuerer Bauweise errichteten Abschnitt, finden sowohl die alkoholische Gärung in Edelstahlbehältern mit automatischer Temperaturkontrolle, als auch die malolaktische Gärung statt. Während des ganzen Jahres herrschen im Keller konstante Temperaturen. „Die Barolos Cannubi, allen voran Sarmassa und Bricco Sarmassa, sind im wahrsten Sinne des Wortes, ein Paradigma der Klassizität und werden von Jahrgang zu Jahrgang vollkommener und majestätischer“, würdigt der Weinführer Gambero Rosso die Gewächse aus dem Hause Brezza. Er spricht von Weinen, „die jahrzentelangen Ausbau nicht scheuen und bis zu ihrer Ausgabe mit einer wahrhaft seltenen Konstanz auch mit weniger Geduldigen dialogisieren“. (mh)