Domenico Clerico

Den Stil des modernen Barolo geprägt

Im Weingut Domenico Clerico in der Langhe entsteht neben den königlichen Gewächsen und dem Kultwein „Arte“ auch ein hervorragender „Barbera d’Alba Trevigne“.

Wenn Domenico Clerico von seiner Vergangenheit und der früheren beruflichen Situation seiner Familie erzählt, kommt er an Tiefpunkten des Weinbaus im Piemont nicht vorbei. „Es ist nicht so lange her, da waren ganz andere Zeiten“, sagt der Besitzer des auf seinen Namen lautenden Weinguts in Monforte d’Alba in der Provinz Cueno rückblickend. Sein Vater habe früher lediglich ein wenig Wein für den inländischen Verbrauch produziert. Die 1960er und 1970er Jahre seien eine „unglaublich deprimierende Zeit“ gewesen. „Die Landwirtschaft war gemischt, niemand hatte Geld und junge Leute verließen das Land in Scharen, um in den Städten zu arbeiten“, so Clerico weiter. Der Winzer aus der Langhe weiß auch noch sehr genau, dass in den siebziger Jahren in den Weinbergen viele Nebbiolo-Reben herausgerissen wurden, um an ihrer Stelle die damals besser zu verkaufende rote Traubensorte Dolcetto anzubauen.

In dieser schweren Zeit gründete Domenico ein kleines Unternehmen und verkaufte ein Jahr lang Olivenöl von einem Lastwagen. Als es Ende der siebziger Jahre seinem Vater nicht so gut ging, kehrte er nach Hause zurück, um den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Nachdem Domenico eine kleine Parzelle in Bussia erworben hatte, füllte er wenig später seinen ersten Barolo mit dem Namen „Bussia Briccotta“ in 1.300 Flaschen ab. Wer geglaubt hatte, dass Domenico Clerico seine neue Aufgabe zaghaft beginnen würde, irrte sich gewaltig. In nur wenigen Jahren revolutionierte der Winzer den Stil des Barolo, der später von vielen anderen Weinbauern des Piemont übernommen wurde.

Der Kultwein „Arte“ enthält auch Barbera

Aus schwierigen Anfängen ist längst eine große Erfolgsgeschichte geworden. Nicht nur als Schöpfer des Kultweins „Arte“, einer aus 90 Prozent Nebbiolo und zehn Prozent Barbera bestehenden Cuvée, gehört die Azienda Agricola Domenico Clerico seit vielen Jahren zur Elite im piemontesischen Weinbau. Ihr eigenwilliger, aber sympathischer Inhaber denkt, fühlt und arbeitet wie ein Winzer. Die Parzellen seiner Weingärten kennt er genau und kultiviert sie persönlich mit großer Hingabe. Zuletzt hat sich innerhalb weniger Jahre die jährliche Produktionsmenge in dem aus Stahl, Beton und Glas bestehenden und eher wie ein Fremdkörper wirkenden Weinbetrieb trotz strenger Traubenselektion mehr als verdreifacht und damit die Marke von hunderttausend Flaschen überschritten.

Der Stil von Domenicos Weinen, die über Jahrzehnte in der Flasche noch an Komplexität gewinnen können, ist bereits seit weit über 30 Jahren gut erkennbar und sehr modern. Die extravaganten Erzeugnisse sind von Farbe und Frucht geprägt. Im neuen hochmodernen und übergroßen, funktional aber nicht sehr gut durchdachten Keller reifen etwa die Barolo der wunderbaren Ginestra-Weinberge in französischen Eichenfässern, die 225 Liter Fassungsvermögen haben. Die Gewächse dieser Anbau-Areale zählen zu den besten Vertretern im innovativen Barolo-Segment und haben die jüngere Geschichte der Typologie maßgeblich geprägt. Der Winzerbetrieb produziert mit dem „Capisme-e“ auch einen Wein ohne jeglichen Holzeinsatz. „Domenico Clerico suchte einst das burgundische im Barolo, heute setzt er wieder auf piemontesische Authentizität“, schrieb das Magazin Feinschmecker vor einigen Jahren.

Ein Wein erinnert an die verstorbene Tochter

Der sehr lange reifende „Barolo Percristina“ erinnert an Domenico Clericos vor vielen Jahren verstorbene Tochter Christina und ist das Flaggschiff des angesehenen Weinguts. Neben verschiedenen Barolo-Lagenweinen können aber auch alle anderen Gewächse des Hauses auf ganzer Linie überzeugen. Den vermutlich größten Markterfolg hat der Winzer, der rund vier Fünftel seiner Produktion in die USA und noch nicht einmal fünf Prozent nach Deutschland verkauft, aber vermutlich mit dem weichen, runden und fruchtigen Blend „Arte“.

Für seine kraftvollen, substanzreichen Barolo, die rund die Hälfte der Produktion umfassen, aber auch für seinen hervorragenden „Barbera d’Alba Trevigne“ erhält der weit über die Landesgrenzen hinaus geschätzte Gutsbesitzer von Weinkritikern regelmäßig hohe Bewertungen. (mh)

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