Bruno Giacosa

Ein „Klassiker der Klassiker“ im Piemont

Bruno Giacosa gilt als graue Eminenz des Weinbaus in der Langhe. Sein Winzerbetrieb genießt Kultstatus.

Er gilt als Altmeister im piemontesischen Weinbau und ist das Gegenteil „junger Wilder“ wie Elio Altare, Paolo Scavino, Luciano Sandrone oder Aldo Conterno. Die Rede ist von Bruno Giacosa, der inzwischen auf eine rund 60jährige Winzer-Karriere zurückblicken kann. Für die graue Eminenz findet der Gambero Rosso ausnahmslos lobende Worte. So würdigte der Weinführer Giacosas Winzerbetrieb zum Beispiel einmal als „eine der Kultkellereien des italienischen Weinbaus“. Der Stil des legendären Traditionalisten sei immer der gleiche: „Durch und durch klassische Nebbiolos, die eher mit den Details als mit dem Stoff spielen“, heißt es im „Vini d’Italia 2014“. In dem Frankfurter-Allgemeine-Magazin „Flaschenpost aus Piemont – Die sechzig großen Weine“ bezeichnet Mitherausgeber Horst Dohm Giacosa sogar als „Klassiker der Klassiker“. Und das Fachmagazin WeinGourmet adelte den inzwischen betagten Weinbauern einmal als „König der Langhe“.

Keine Zugeständnisse an den Zeitgeist

Wer die Seele des Piemont sucht, findet sie in den großen Eichenfässern und in den Flaschen des sehr souverän wirkenden, aber bis heute bescheiden gebliebenen Weinmachers aus Neive. Giacosa vertritt einen klaren klassischen Stil und macht keinerlei Zugeständnisse an den Zeitgeist. Längst genießen seine faszinierenden Barolo- und Barbaresco-Gewächse weltweite Anerkennung. Die Weine sind von beispielloser Opulenz, Komplexität und fruchtiger Fülle. Ihre große Kraft und beeindruckende Langlebigkeit ist mit Feinheit und Eleganz gepaart.

Giacosas Weine sind in der Jugend verschlossen, obwohl er sie immer erst ein Jahr später als andere Erzeuger auf den Markt bringt. Die Nebbiolos stünden „für eine jahrzehntelange Entwicklung“, jedoch als jüngste Jahrgänge seien sie „auf Ebene des fruchtigen Ausdrucks immer besser genießbar“ (Gambero Rosso). Einen Ausbau in Barriques lehnt Giacosa entschieden ab, ebenso wie eine Begrenzung des Tanningehalts im Barolo und Barbaresco. Inzwischen ist die Regentschaft über Rebhügel und Keller an Tochter Bruna übergegangen. Mit von der Partie ist in der Azienda Agricola nach kurzer Unterbrechung wieder der Önologe Dante Scaglione.

Erst spät eigene Weinberge erworben

Gegründet wurde das Familienunternehmen Giacosa bereits Ende des 19. Jahrhunderts von Großvater Carlo. Lange Zeit wurden im Betrieb lediglich Weine bereitet, da man keine eigenen Rebhügel besaß. Die Trauben wurden von Winzern geliefert, die das uneingeschränkte Vertrauen der Familie genossen. Noch bis heute kauft Bruno Giacosa einen Teil der Früchte zu. Zu Beginn der 1980er Jahre gründete er mit der Azienda Agricola Falletto seinen eigenen Agrarbetrieb. Seitdem gehören dem Gutsbesitzer auch eigene Weinberge in Serralunga d’Alba. Zu Giacosas Besitz zählen obendrein seit den Neunzigerjahren die herausragenden Einzellagen Asili und Rabajà in Barbaresco.

Abschließend darf nicht unerwähnt bleiben, dass Bruno Giacosas Winzerbetrieb im Jahr 2010 vom Gambero Rosso zur „Kellerei des Jahres“ auserkoren wurde. Zwei Jahre später wurde dem bewährten Weinbauern die „Ehrenauszeichnung der Gastronomischen Wissenschaft für lebenslange Hingabe an den Weinanbau der Langhe“ verliehen. (mh)

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